
„Kampf der Geschlechter“ und „Krieg der Gonaden“: Wissenschaftshistorische Bemerkungen zur Entstehung des Konzeptes der Sexualhormone
Diese „neue Physiologie“ der Regulation durch leistungsstarke Agentien war untrennbar mit den Potentialen der pharmaindustriellen Produktion verbunden. Hormone waren zugleich Naturstoffe und Arzneimittel. Vor allem nach dem Ersten Weltkrieg entstanden enge Beziehungen zwischen biochemischer Forschung und industrieller Herstellung. Das Ziel der pharmazeutischen Großunternehmen war die Produktion reiner, standardisierter Substanzen und deren molekulare Umgestaltung zur Gewinnung neuer Produkte. Die Herstellung von Wirksamkeit war dabei immer auch die Herstellung von Marktfähigkeit. Das endokrinologische Körperwissen war unmittelbar an eine pharmaindustrielle Ökonomie gebunden.

